Herzlich Willkommen!

Bewusstsein und Bewusstseinsseele: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Geistesforschung
(Die Seite wurde neu angelegt: „= Bewusstsein und Bewusstseinsseele – von Michaela Glöckler = Auszüge aus Büchern und Vorträgen von Michaela Glöckler; Erstveröffentlichung auf https://www.anthroposophie-lebensnah.de/home/“)
 
(Übertragen von Inhalten von Anthroposophie-lebensnah)
 
Zeile 1: Zeile 1:
= Bewusstsein und Bewusstseinsseele – von Michaela Glöckler =
= Bewusstsein und Bewusstseinsseele – von Michaela Glöckler =
Auszüge aus Büchern und Vorträgen von [[Michaela Glöckler]]; Erstveröffentlichung auf https://www.anthroposophie-lebensnah.de/home/
Auszüge aus Büchern und Vorträgen von [[Michaela Glöckler]]; Erstveröffentlichung auf https://www.anthroposophie-lebensnah.de/home/
== '''BEWUSSTSEINSSEELENZEITALTER – DIE NEUE ART ZU DENKEN''' ==
''Was ist unter der neuen Art zu denken zu verstehen?''
=== '''''Entweder-Oder als vergangenes Kultur-Prinzip''''' ===
Rudolf Steiner stellte schon Ende des 19. Jahrhunderts in seiner ''„Philosophie der Freiheit”'''[1]''''' dar, dass „Prinzipienreiterei“ nicht mehr zeitgemäß ist. In der später begründeten Anthroposophie unterschied er zwischen dem Ahrimanischen und dem Luziferischen Bösen[2] und verwies auf die moderne Kultur als einer Bewusstseinsseelen-Kultur. Die Kultur des Entweder-Oder, des Schwarz-Weiß, des Gut-Böse, des Ja-Nein war historisch tief berechtigt in der vorigen Kulturepoche, dem Zeitalter der Verstandes- und Gemütsseele.
Warum? Weil sich an der Dialektik von Ja und Nein, von Richtig und Falsch das Denken schult und Menschen, die es brauchen, klare Leitlinien und Verhaltensregeln bekommen. Einer stellte eine These auf, der andere behauptete das Gegenteil. Und dann wurde darüber disputiert, d.h. mit Worten gestritten, und zwar solange, bis sich schließlich als Ergebnis die Wahrheit ergab, die für alle galt. Entsprechend hat man zu dieser Zeit auch noch Menschen, die im Sinne dieser Scholastik falsch dachten, verbrannt. Das Falsche, das Böse musste eliminiert werden.
=== '''''Gegenpole gleichzeitig im Bewusstsein halten''''' ===
Mit der Bewusstseinsseelenzeit kam eine völlig neue Art zu denken auf und damit auch eine neue Art von Dialektik. Sie wurde von dem Philosophen ''Hegel'' so entwickelt, dass er sagte: Das ganze Denken beruht auf Gegensätzen; ich verstehe nichts von der Welt, wenn ich nicht in Gegensätzen denke. Man kann das leicht überprüfen. Wenn man z.B. versucht, „klein” zu denken, so kann man das nicht, wenn man nicht zum Vergleich „groß” daneben stellt. Man kann überhaupt nichts denkend voll erfassen, ohne zugleich den Gegensatz des Gedachten mitzudenken. Damit ist aber der Prozess noch nicht abgeschlossen. ''Hegel'' baute den Gegensatz auf von „Sein” und „Nichts”.
Und dann entdeckte er – und das ist jetzt ganz Bewusstseinsseelenqualität – das „Sowohl-als-auch“: Zwischen „Sein” und „Nichts” vermittelt ein Drittes, das „Vergehen”. Und umgekehrt: Zwischen dem „Nichts” und dem „Sein” vermittelt das „Werden”. Und nun kommt der entscheidende Gedanke: „Werden” und „Vergehen” sind die wahren Wirklichkeiten. Reines „Sein” und komplettes „Nichts” gibt es nirgendwo in der sichtbaren Welt; alles in der sichtbaren Welt ist entweder im Werden oder im Vergehen begriffen und enthält immer etwas vom „Sein” und vom „Nichts”. Deshalb regt Rudolf Steiner in ''„Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?''“'''''[3]''''' als erste Übung an, über das „Werden” und das „Vergehen” zu meditieren. Sie sind das Tor zum Leben und zum Sterben. Wir verstehen nichts im Leben, wenn wir nicht immer gleichzeitig beide Pole beachten. Die Bewusstseinsseelenkultur hat ein Bewusstsein von der wahren Lebenswirklichkeit, die alles umfasst, was IST.
=== '''''Aushalten von Gegensätzlichem und Unvollkommenem''''' ===
Das zu verstehen und auszuhalten, erfordert eine gewisse menschliche Reife und ein starkes Selbstbewusstsein. Ist es doch schwer auszuhalten, dass es nirgendwo im Leben die reine Wahrheit und das ganz und gar Falsche gibt. Wer „Falsch” und „Richtig” zu kennen glaubt, fühlt sich in sich selbst bestätigt. Wer auf diese Festlegung verzichtet, fühlt sich möglicherweise verunsichert und dem Irrtum ausgesetzt. Doch ist, wie Hegel es einmal ausdrückte, ''„die Furcht zu irren schon der Irrtum”''.
Es ist nicht weiter schlimm, dass nichts im Leben vollkommen ist. Das muss sogar so sein, sonst bräuchten wir keine weitere Entwicklung mehr. Wer die Vollkommenheit, die sich uns in den Idealen offenbart, unbedingt auf Erden verwirklicht sehen will, läuft Gefahr, sich in Richtung Fanatismus und Realitätsverlust zu bewegen. Das entspricht der moralisierenden Gesinnung Luzifers, der sich richtend und urteilend über das Leben erhebt, der immer zu wissen meint, wie etwas zu sein hat.
Wenn man andererseits immer nur die Widersprüche sieht und das zum Anlass nimmt, alle Prinzipien über Bord zu werfen im Sinne von, ''„Es ist ja doch alles relativ”'', ist von Ahriman beeinflusst und läuft Gefahr, der Beliebigkeit, der Haltlosigkeit, der Resignation bis hin zu kalter Gleichgültigkeit zu verfallen. Der Widerspruch ist dem Leben zwar immanent, wer aber nur noch darauf schaut, sieht nichts als ein heilloses Chaos ohne Sinn und Zusammenhang. Auch das ist eine Form von Realitätsverlust.
Was uns hier hilft, ist die christliche Ausgleichskraft der Liebe zum Leben, die uns die Mitte finden lässt zwischen urteilender Moral und chaotischer Beliebigkeit. Sie zu erringen ist Aufgabe des Menschen im Bewusstseinsseelenzeitalter.
''Vgl. „Die Würde des kleinen Kindes“, 2. Vortrag, Persephone, Kongressband Nr. 2, Verlag am Goetheanum, Dornach''
----[1] Rudolf Steiner, ''Die Philosophie der Freiheit'', GA 4.
[2] Rudolf Steiner, ''Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis'', GA 191; Rudolf Steiner, Aus der Akasha-Chronik, GA 11.
[3] Rudolf Steiner, ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', GA 10.
== '''ENTWICKLUNG VON SELBST- UND WELTBEWUSSTSEIN''' ==
''Wie entwickeln wir Selbstbewusstsein?''
''Wie wird daraus Weltbewusstsein?''
=== '''''Essentieller Bezug des Selbst zur Welt''''' ===
Um verständlich machen zu können, wie wir Bewusstsein über uns selbst und die Welt erlangen, möchte ich daran erinnern, dass es keine Form und keine Funktion im menschlichen Körper gibt, die wir nicht auch als Gedankenform und Gedankendynamik wiederfinden könnten. Im Denken kann alles in die Gleichzeitigkeit und ins Bild geholt werden. Das Denken kann alles abbilden, ohne Raum in Anspruch zu nehmen.
Der eigentliche Schlüssel zum Verständnis ist das Wissen um die Metamorphose von Wachstumskräften in Gedankenkräfte,[1] die raumlos und zeitübergreifend sind: Der Mensch selbst kann im Zuge der Entwicklung vom Räumlichen über das Zeitliche ins Ewige der unvergänglichen Wahrheiten, die dem Denken und dem Bewusstsein zugänglich sind, gelangen. Das heißt, der zum vollen Geistbewusstsein erwachte Mensch wird einst in seinem Denken zu allem, was denkbar ist, in Beziehung getreten sein und ein dem Christusbewusstsein verwandtes Bewusstsein entwickelt haben.
Diese Entwicklungsmöglichkeit liegt für den Menschen jedoch noch in ferner Zukunft. Sie birgt auch große Gefahren, die damit zusammenhängen, dass die Entwicklung von Selbstbewusstsein nicht instinktgeleitet und naturgegeben und damit nicht der Weisheit der Schöpferkräfte unterworfen ist. Das menschliche Bewusstsein und Leben ist deshalb permanent von Irrtümern und fehlgeleiteten Instinkten bedroht. So kann jeder Mensch in sich selbst das Drama der Freiheit erleben: Nie weiß man instinktiv und sicher, was richtig und was falsch ist, sondern man muss lernen, in jedem Augenblick und für jede Situation immer wieder neu zu prüfen und abzuwägen, was zu tun ist. Ob eine Entscheidung richtig oder falsch war, zeigt sich oft erst im Nachhinein.
=== '''''Markanter Unterschied zwischen Mensch und Tier''''' ===
Hier liegt der markante Unterschied zwischen Mensch und Tier: Wohl entwickeln Tiere auch Bewusstsein, jedoch kein Selbstbewusstsein. Sie können die beim Heranwachsen freiwerdenden Wachstumskräfte nicht für eigene Gedankentätigkeit nützen. Ihre Bewusstseinsinhalte und ihre körperlichen Funktionen wie Fressen, Schlafen und die Fortpflanzung unterliegen dem naturgegebenen Instinkt, der sich einer bewussten individuellen Kontrolle entzieht. Ihre Intelligenz bleibt also leibgebunden und steht, wenn das Tier ausgewachsen ist, als voll ausgebildeter Instinkt zur Verfügung, der auch die Seele des Tieres weisheitsvoll erfüllt. Beim Menschen emanzipiert sich die Intelligenz schon vor der Geschlechtsreife sukzessive vom Körper und verwandelt sich in frei handhabbare Gedankenkraft.
Der menschliche Körper ist im Unterschied zum Körper der Tiere nur „halbfertig". Als Ursache dafür wird im Alten Testament der „Sündenfall“ genannt: Gott zieht sich vorzeitig von seinem Geschöpf zurück, er verlässt es und erlaubt anderen Wesen einzugreifen und den unerfah-renen Menschen zu verführen. Damit entsteht aber auch der Freiraum für eigene Entwicklung, der uns Menschen letztlich zu Menschen macht. Indem Luzifer den Menschen versprach ''„Ihr werdet sein wie Gott"'', wies er auf einen langen Entwicklungsweg hin und verlagerte in die Zukunft, was von der Gottheit ursprünglich von Anfang an beabsichtigt war: ''„Gott schuf den Menschen nach seinem Bild."''
* In Bezug auf den Leib wurde das bis zu einem gewissen Grad auch wahrgemacht.
* In Bezug auf die sich vom Leib sukzessive emanzipierenden Wachstums- und Entwicklungskräfte, die uns als Gedankenkräfte für Lernprozesse zur Verfügung stehen, wurde die Entwicklung offengelassen: Sie vollzieht sich nur, wenn der Mensch selbst nach der Gottebenbildlichkeit strebt.
Wir können also sagen: Die evolutive Kraft der Schöpfung mit ihren Gesetzmäßigkeiten liegt zwar dem Aufbau des menschlichen Leibes zugrunde, in seelischer und geistiger Hinsicht und in seinem Verhalten ist der Mensch jedoch nicht so vollendet wie die Tiere, die sich alle verhalten, wie es ihrer Art entspricht. Wir Menschen müssen die göttlichen Schöpferimpulse aus freier Initiative erst wieder in uns aufspüren und, soweit wir es vermögen, zu verwirklichen trachten.
''Vgl. „Integration - Aufgabe der Kirche heute“ aus „Die Heilkraft der Religion“, Stuttgart 1997''
----[1] Vgl. Rudolf Steiner; Ita Wegman, ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst.'' GA 27, 1. Kapitel.
== '''BEWUSSTER UMGANG MIT NOT UND ZERSTÖRUNG''' ==
''Wie kann man mit der Zerstörung der Umwelt umgehen, gerade wenn man sich vielen Erscheinungen gegenüber machtlos fühlt?''
=== '''''Was tun angesichts von Not und Zerstörung?''''' ===
Diese Frage gehört sicher zu den quälendsten der gegenwärtigen Zeit. Man kann es irgendwie nicht fassen, dass die Zerstörung unaufhaltsam fortschreitet, die Mehrzahl der Menschen es wahrnimmt und darunter leidet und doch keine Lobby da ist, die stark genug wäre, weltweit zum Umdenken aufzurufen.
''Welchen Einfluss hat heute noch die Vereinigung von Wissenschaftlern aus aller Welt, die sich im Club of Rome'''[1]''' zusammengeschlossen haben?''
Wie bewegend war seinerzeit die Veröffentlichung des Buches ''„Grenzen des Wachstums“!'' Die Zeitungen brachten begeisterte und ernste Kommentare und es ging so etwas wie Hoffnung durch die zivilisierte Welt.
Inzwischen ist das nahezu abgeebbt. Dennoch: Es gibt Organisationen, die auf diesem Gebiet viel Gutes tun. Sie versuchen, die Bevölkerung und die Regierungen wach zu machen für das, was geschieht. So gibt es die Möglichkeit, Organisationen wie diese moralisch und materiell zu unterstützen, damit sie für uns direkt an diesem Thema arbeiten können.
Man kann selbst auch bei vielen kleinen Gelegenheiten dazu beitragen, dass beim Einkauf von Produkten und bei der Entsorgung eine ökologische Gesinnung zum Tragen kommt, indem man z.B. im Bekanntenkreis darüber spricht.
=== '''''Heutige Situation als nötigen Schritt sehen''''' ===
Neben diesen direkten Möglichkeiten gibt es aber auch die indirekte Arbeit: Man kann sich fragen, wieso die Entwicklung von Naturwissenschaft und Technik in den letzten Jahrhunderten diese Richtung nehmen konnte. Dann bemerkt man sogleich, dass die Situation, die wir heute erleben, im Kontext der Menschheitsentwicklung ihren wichtigen Platz hat. Denn wenn es um der Freiheit willen für den Menschen notwendig war, sich von der geistigen Welt zu emanzipieren, um eine ganz auf sich selbst gestellte Persönlichkeit zu werden, so muss er auch durch diese Phase gehen, in der die materialistische Weltanschauung ihn so gefangen nimmt, dass er dadurch seine geistige Verbindung mit der Natur und der Erde verliert und ihnen gegenüber verantwortungslos handelt.
Der Mensch hat nur zwei Möglichkeiten, zu Erkenntnissen zu kommen:
* durch Interesse und freiwilliges Lernen
* oder aber durch persönliche Erfahrung und Leid.
Für viele Menschen muss das Leid erst noch größer werden – sie müssen es selbst am eigenen Leib erleben, was die Auswirkungen ihres Denkens und Verhaltens sind, damit sie aufwachen und etwas dagegen zu unternehmen beginnen.
=== '''''Keime legen für zukünftige Entwicklung''''' ===
Die Anthroposophie erzieht zu einer Mitarbeit am Kulturprozess, der heilend ist. Wir haben nicht die Aufgabe, kämpferisch und demagogisch gegen den Materialismus zu Felde zu ziehen – weil wir seine Mission verstehen und sie daher auch bejahen und tolerieren können. Es würde auch unnötige Zeit und Kraft kosten, wollte man sich dieser Weltanschauung kämpferisch entgegenwerfen, weil zu viele Menschen diese Erfahrung noch brauchen. Es ist jedoch immer möglich, selbst konsequent den Weg zu gehen, den man für richtig ansieht, und damit so etwas wie den Keim einer neuen Zivilisation zu bilden, der anfangs noch unscheinbar aussieht, aber in späteren Jahrhunderten die Welt erobern wird – einfach, weil es anders nicht weitergehen ''kann''.
So denke ich, dass es am wichtigsten ist, sich täglich in Gedanken und Gefühlen weltweit mit all den Menschen und Initiativen zu verbinden und in Zusammenhang zu fühlen, die an einer für Mensch und Erde heilsamen Zivilisation arbeiten wollen. Tut man das, spürt man die tragenden Kräfte, die bei aller Zerstörung und allem Chaos immer auch am Werk sind.
=== '''''Vorbereitung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde''''' ===
Es ist hilfreich, sich in diesem Zusammenhang mit der Apokalypse des Johannes zu beschäftigen, in der ja auch viel Furchtbares geschildert wird. Gleichzeitig ist das ganze Buch eine Vorbereitung auf das Kommen eines neuen Himmels und einer neuen Erde. So wird dort neben allem Apokalyptisch-Schrecklichen gesagt: ''„Denn der Vatergott hat ihren Herzen einen Willen eingepflanzt, nach dem sie zuletzt doch in SEINEM Sinne handeln müssen. So dienen sie diesem einen Sinne auch, indem sie ihr Reich in den Dienst des Tieres stellen, bis die Ziele der Worte Gottes erfüllt sein werden."''[2]
Wir brauchen beides, um in positivem Sinn an der Menschheitsentwicklung beteiligt sein zu können:
* Das Verständnis dafür, dass das Böse und damit auch die materialistischen Abirrungen von Gott um der Freiheit und der Würde des Menschen willen zugelassen werden.
* Das freiwillige Engagement möglichst vieler Menschen, die von ihrer Freiheit Gebrauch machen, um das Gute zu tun.
Wir müssen uns gegenseitig helfen, den Mut nicht zu verlieren, sondern den von Christus gewiesenen Weg kraftvoll und konsequent zu gehen. Je mehr wir uns als Ich-Wesen denken und das Ideal unseres Werdens immer wesenhafter in uns empfinden lernen, desto stärker können wir auch erleben, wie uns die Christus-Wesenheit als Ideal unseres Menschenwesens entgegenkommt und wie durch das Pflegen dieser Gedanken eine echte spirituelle Gemeinschaft mit IHM entsteht.
''Vgl. „Wie ist Entwicklung zur Selbständigkeit und Gemeinschaftsbildung vereinbar?“ aus „Die Heilkraft der Religion“, Stuttgart 1997''
----[1] Der ''Club of Rome'' ist eine nichtkommerzielle Organisation, die einen globalen Gedankenaustausch zu verschiedenen internationalen politischen Fragen betreibt. Mit dem 1972 veröffentlichten Bericht ''Die Grenzen des Wachstums'' erlangte er große weltweite Beachtung. Die 1968 in Rom gegründete Organisation hatte ihren Sitz  40 Jahre lang in Hamburg und verlegte ihn am 1. Juli 2008 nach Winterthur.
[2] Neues Testament, ''Offenbarung 17, 17 - 18''.

Aktuelle Version vom 21. März 2025, 21:46 Uhr

Bewusstsein und Bewusstseinsseele – von Michaela Glöckler

Auszüge aus Büchern und Vorträgen von Michaela Glöckler; Erstveröffentlichung auf https://www.anthroposophie-lebensnah.de/home/

BEWUSSTSEINSSEELENZEITALTER – DIE NEUE ART ZU DENKEN

Was ist unter der neuen Art zu denken zu verstehen?

Entweder-Oder als vergangenes Kultur-Prinzip

Rudolf Steiner stellte schon Ende des 19. Jahrhunderts in seiner „Philosophie der Freiheit”[1] dar, dass „Prinzipienreiterei“ nicht mehr zeitgemäß ist. In der später begründeten Anthroposophie unterschied er zwischen dem Ahrimanischen und dem Luziferischen Bösen[2] und verwies auf die moderne Kultur als einer Bewusstseinsseelen-Kultur. Die Kultur des Entweder-Oder, des Schwarz-Weiß, des Gut-Böse, des Ja-Nein war historisch tief berechtigt in der vorigen Kulturepoche, dem Zeitalter der Verstandes- und Gemütsseele.

Warum? Weil sich an der Dialektik von Ja und Nein, von Richtig und Falsch das Denken schult und Menschen, die es brauchen, klare Leitlinien und Verhaltensregeln bekommen. Einer stellte eine These auf, der andere behauptete das Gegenteil. Und dann wurde darüber disputiert, d.h. mit Worten gestritten, und zwar solange, bis sich schließlich als Ergebnis die Wahrheit ergab, die für alle galt. Entsprechend hat man zu dieser Zeit auch noch Menschen, die im Sinne dieser Scholastik falsch dachten, verbrannt. Das Falsche, das Böse musste eliminiert werden.

Gegenpole gleichzeitig im Bewusstsein halten

Mit der Bewusstseinsseelenzeit kam eine völlig neue Art zu denken auf und damit auch eine neue Art von Dialektik. Sie wurde von dem Philosophen Hegel so entwickelt, dass er sagte: Das ganze Denken beruht auf Gegensätzen; ich verstehe nichts von der Welt, wenn ich nicht in Gegensätzen denke. Man kann das leicht überprüfen. Wenn man z.B. versucht, „klein” zu denken, so kann man das nicht, wenn man nicht zum Vergleich „groß” daneben stellt. Man kann überhaupt nichts denkend voll erfassen, ohne zugleich den Gegensatz des Gedachten mitzudenken. Damit ist aber der Prozess noch nicht abgeschlossen. Hegel baute den Gegensatz auf von „Sein” und „Nichts”.

Und dann entdeckte er – und das ist jetzt ganz Bewusstseinsseelenqualität – das „Sowohl-als-auch“: Zwischen „Sein” und „Nichts” vermittelt ein Drittes, das „Vergehen”. Und umgekehrt: Zwischen dem „Nichts” und dem „Sein” vermittelt das „Werden”. Und nun kommt der entscheidende Gedanke: „Werden” und „Vergehen” sind die wahren Wirklichkeiten. Reines „Sein” und komplettes „Nichts” gibt es nirgendwo in der sichtbaren Welt; alles in der sichtbaren Welt ist entweder im Werden oder im Vergehen begriffen und enthält immer etwas vom „Sein” und vom „Nichts”. Deshalb regt Rudolf Steiner in „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?[3] als erste Übung an, über das „Werden” und das „Vergehen” zu meditieren. Sie sind das Tor zum Leben und zum Sterben. Wir verstehen nichts im Leben, wenn wir nicht immer gleichzeitig beide Pole beachten. Die Bewusstseinsseelenkultur hat ein Bewusstsein von der wahren Lebenswirklichkeit, die alles umfasst, was IST.

Aushalten von Gegensätzlichem und Unvollkommenem

Das zu verstehen und auszuhalten, erfordert eine gewisse menschliche Reife und ein starkes Selbstbewusstsein. Ist es doch schwer auszuhalten, dass es nirgendwo im Leben die reine Wahrheit und das ganz und gar Falsche gibt. Wer „Falsch” und „Richtig” zu kennen glaubt, fühlt sich in sich selbst bestätigt. Wer auf diese Festlegung verzichtet, fühlt sich möglicherweise verunsichert und dem Irrtum ausgesetzt. Doch ist, wie Hegel es einmal ausdrückte, „die Furcht zu irren schon der Irrtum”.

Es ist nicht weiter schlimm, dass nichts im Leben vollkommen ist. Das muss sogar so sein, sonst bräuchten wir keine weitere Entwicklung mehr. Wer die Vollkommenheit, die sich uns in den Idealen offenbart, unbedingt auf Erden verwirklicht sehen will, läuft Gefahr, sich in Richtung Fanatismus und Realitätsverlust zu bewegen. Das entspricht der moralisierenden Gesinnung Luzifers, der sich richtend und urteilend über das Leben erhebt, der immer zu wissen meint, wie etwas zu sein hat.

Wenn man andererseits immer nur die Widersprüche sieht und das zum Anlass nimmt, alle Prinzipien über Bord zu werfen im Sinne von, „Es ist ja doch alles relativ”, ist von Ahriman beeinflusst und läuft Gefahr, der Beliebigkeit, der Haltlosigkeit, der Resignation bis hin zu kalter Gleichgültigkeit zu verfallen. Der Widerspruch ist dem Leben zwar immanent, wer aber nur noch darauf schaut, sieht nichts als ein heilloses Chaos ohne Sinn und Zusammenhang. Auch das ist eine Form von Realitätsverlust.

Was uns hier hilft, ist die christliche Ausgleichskraft der Liebe zum Leben, die uns die Mitte finden lässt zwischen urteilender Moral und chaotischer Beliebigkeit. Sie zu erringen ist Aufgabe des Menschen im Bewusstseinsseelenzeitalter.

Vgl. „Die Würde des kleinen Kindes“, 2. Vortrag, Persephone, Kongressband Nr. 2, Verlag am Goetheanum, Dornach



[1] Rudolf Steiner, Die Philosophie der Freiheit, GA 4.

[2] Rudolf Steiner, Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis, GA 191; Rudolf Steiner, Aus der Akasha-Chronik, GA 11.

[3] Rudolf Steiner, Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?, GA 10.

ENTWICKLUNG VON SELBST- UND WELTBEWUSSTSEIN

Wie entwickeln wir Selbstbewusstsein?

Wie wird daraus Weltbewusstsein?

Essentieller Bezug des Selbst zur Welt

Um verständlich machen zu können, wie wir Bewusstsein über uns selbst und die Welt erlangen, möchte ich daran erinnern, dass es keine Form und keine Funktion im menschlichen Körper gibt, die wir nicht auch als Gedankenform und Gedankendynamik wiederfinden könnten. Im Denken kann alles in die Gleichzeitigkeit und ins Bild geholt werden. Das Denken kann alles abbilden, ohne Raum in Anspruch zu nehmen.

Der eigentliche Schlüssel zum Verständnis ist das Wissen um die Metamorphose von Wachstumskräften in Gedankenkräfte,[1] die raumlos und zeitübergreifend sind: Der Mensch selbst kann im Zuge der Entwicklung vom Räumlichen über das Zeitliche ins Ewige der unvergänglichen Wahrheiten, die dem Denken und dem Bewusstsein zugänglich sind, gelangen. Das heißt, der zum vollen Geistbewusstsein erwachte Mensch wird einst in seinem Denken zu allem, was denkbar ist, in Beziehung getreten sein und ein dem Christusbewusstsein verwandtes Bewusstsein entwickelt haben.

Diese Entwicklungsmöglichkeit liegt für den Menschen jedoch noch in ferner Zukunft. Sie birgt auch große Gefahren, die damit zusammenhängen, dass die Entwicklung von Selbstbewusstsein nicht instinktgeleitet und naturgegeben und damit nicht der Weisheit der Schöpferkräfte unterworfen ist. Das menschliche Bewusstsein und Leben ist deshalb permanent von Irrtümern und fehlgeleiteten Instinkten bedroht. So kann jeder Mensch in sich selbst das Drama der Freiheit erleben: Nie weiß man instinktiv und sicher, was richtig und was falsch ist, sondern man muss lernen, in jedem Augenblick und für jede Situation immer wieder neu zu prüfen und abzuwägen, was zu tun ist. Ob eine Entscheidung richtig oder falsch war, zeigt sich oft erst im Nachhinein.

Markanter Unterschied zwischen Mensch und Tier

Hier liegt der markante Unterschied zwischen Mensch und Tier: Wohl entwickeln Tiere auch Bewusstsein, jedoch kein Selbstbewusstsein. Sie können die beim Heranwachsen freiwerdenden Wachstumskräfte nicht für eigene Gedankentätigkeit nützen. Ihre Bewusstseinsinhalte und ihre körperlichen Funktionen wie Fressen, Schlafen und die Fortpflanzung unterliegen dem naturgegebenen Instinkt, der sich einer bewussten individuellen Kontrolle entzieht. Ihre Intelligenz bleibt also leibgebunden und steht, wenn das Tier ausgewachsen ist, als voll ausgebildeter Instinkt zur Verfügung, der auch die Seele des Tieres weisheitsvoll erfüllt. Beim Menschen emanzipiert sich die Intelligenz schon vor der Geschlechtsreife sukzessive vom Körper und verwandelt sich in frei handhabbare Gedankenkraft.

Der menschliche Körper ist im Unterschied zum Körper der Tiere nur „halbfertig". Als Ursache dafür wird im Alten Testament der „Sündenfall“ genannt: Gott zieht sich vorzeitig von seinem Geschöpf zurück, er verlässt es und erlaubt anderen Wesen einzugreifen und den unerfah-renen Menschen zu verführen. Damit entsteht aber auch der Freiraum für eigene Entwicklung, der uns Menschen letztlich zu Menschen macht. Indem Luzifer den Menschen versprach „Ihr werdet sein wie Gott", wies er auf einen langen Entwicklungsweg hin und verlagerte in die Zukunft, was von der Gottheit ursprünglich von Anfang an beabsichtigt war: „Gott schuf den Menschen nach seinem Bild."

  • In Bezug auf den Leib wurde das bis zu einem gewissen Grad auch wahrgemacht.
  • In Bezug auf die sich vom Leib sukzessive emanzipierenden Wachstums- und Entwicklungskräfte, die uns als Gedankenkräfte für Lernprozesse zur Verfügung stehen, wurde die Entwicklung offengelassen: Sie vollzieht sich nur, wenn der Mensch selbst nach der Gottebenbildlichkeit strebt.

Wir können also sagen: Die evolutive Kraft der Schöpfung mit ihren Gesetzmäßigkeiten liegt zwar dem Aufbau des menschlichen Leibes zugrunde, in seelischer und geistiger Hinsicht und in seinem Verhalten ist der Mensch jedoch nicht so vollendet wie die Tiere, die sich alle verhalten, wie es ihrer Art entspricht. Wir Menschen müssen die göttlichen Schöpferimpulse aus freier Initiative erst wieder in uns aufspüren und, soweit wir es vermögen, zu verwirklichen trachten.

Vgl. „Integration - Aufgabe der Kirche heute“ aus „Die Heilkraft der Religion“, Stuttgart 1997


[1] Vgl. Rudolf Steiner; Ita Wegman, Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst. GA 27, 1. Kapitel.

BEWUSSTER UMGANG MIT NOT UND ZERSTÖRUNG

Wie kann man mit der Zerstörung der Umwelt umgehen, gerade wenn man sich vielen Erscheinungen gegenüber machtlos fühlt?

Was tun angesichts von Not und Zerstörung?

Diese Frage gehört sicher zu den quälendsten der gegenwärtigen Zeit. Man kann es irgendwie nicht fassen, dass die Zerstörung unaufhaltsam fortschreitet, die Mehrzahl der Menschen es wahrnimmt und darunter leidet und doch keine Lobby da ist, die stark genug wäre, weltweit zum Umdenken aufzurufen.

Welchen Einfluss hat heute noch die Vereinigung von Wissenschaftlern aus aller Welt, die sich im Club of Rome[1] zusammengeschlossen haben?

Wie bewegend war seinerzeit die Veröffentlichung des Buches „Grenzen des Wachstums“! Die Zeitungen brachten begeisterte und ernste Kommentare und es ging so etwas wie Hoffnung durch die zivilisierte Welt.

Inzwischen ist das nahezu abgeebbt. Dennoch: Es gibt Organisationen, die auf diesem Gebiet viel Gutes tun. Sie versuchen, die Bevölkerung und die Regierungen wach zu machen für das, was geschieht. So gibt es die Möglichkeit, Organisationen wie diese moralisch und materiell zu unterstützen, damit sie für uns direkt an diesem Thema arbeiten können.

Man kann selbst auch bei vielen kleinen Gelegenheiten dazu beitragen, dass beim Einkauf von Produkten und bei der Entsorgung eine ökologische Gesinnung zum Tragen kommt, indem man z.B. im Bekanntenkreis darüber spricht.

Heutige Situation als nötigen Schritt sehen

Neben diesen direkten Möglichkeiten gibt es aber auch die indirekte Arbeit: Man kann sich fragen, wieso die Entwicklung von Naturwissenschaft und Technik in den letzten Jahrhunderten diese Richtung nehmen konnte. Dann bemerkt man sogleich, dass die Situation, die wir heute erleben, im Kontext der Menschheitsentwicklung ihren wichtigen Platz hat. Denn wenn es um der Freiheit willen für den Menschen notwendig war, sich von der geistigen Welt zu emanzipieren, um eine ganz auf sich selbst gestellte Persönlichkeit zu werden, so muss er auch durch diese Phase gehen, in der die materialistische Weltanschauung ihn so gefangen nimmt, dass er dadurch seine geistige Verbindung mit der Natur und der Erde verliert und ihnen gegenüber verantwortungslos handelt.

Der Mensch hat nur zwei Möglichkeiten, zu Erkenntnissen zu kommen:

  • durch Interesse und freiwilliges Lernen
  • oder aber durch persönliche Erfahrung und Leid.

Für viele Menschen muss das Leid erst noch größer werden – sie müssen es selbst am eigenen Leib erleben, was die Auswirkungen ihres Denkens und Verhaltens sind, damit sie aufwachen und etwas dagegen zu unternehmen beginnen.

Keime legen für zukünftige Entwicklung

Die Anthroposophie erzieht zu einer Mitarbeit am Kulturprozess, der heilend ist. Wir haben nicht die Aufgabe, kämpferisch und demagogisch gegen den Materialismus zu Felde zu ziehen – weil wir seine Mission verstehen und sie daher auch bejahen und tolerieren können. Es würde auch unnötige Zeit und Kraft kosten, wollte man sich dieser Weltanschauung kämpferisch entgegenwerfen, weil zu viele Menschen diese Erfahrung noch brauchen. Es ist jedoch immer möglich, selbst konsequent den Weg zu gehen, den man für richtig ansieht, und damit so etwas wie den Keim einer neuen Zivilisation zu bilden, der anfangs noch unscheinbar aussieht, aber in späteren Jahrhunderten die Welt erobern wird – einfach, weil es anders nicht weitergehen kann.

So denke ich, dass es am wichtigsten ist, sich täglich in Gedanken und Gefühlen weltweit mit all den Menschen und Initiativen zu verbinden und in Zusammenhang zu fühlen, die an einer für Mensch und Erde heilsamen Zivilisation arbeiten wollen. Tut man das, spürt man die tragenden Kräfte, die bei aller Zerstörung und allem Chaos immer auch am Werk sind.

Vorbereitung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde

Es ist hilfreich, sich in diesem Zusammenhang mit der Apokalypse des Johannes zu beschäftigen, in der ja auch viel Furchtbares geschildert wird. Gleichzeitig ist das ganze Buch eine Vorbereitung auf das Kommen eines neuen Himmels und einer neuen Erde. So wird dort neben allem Apokalyptisch-Schrecklichen gesagt: „Denn der Vatergott hat ihren Herzen einen Willen eingepflanzt, nach dem sie zuletzt doch in SEINEM Sinne handeln müssen. So dienen sie diesem einen Sinne auch, indem sie ihr Reich in den Dienst des Tieres stellen, bis die Ziele der Worte Gottes erfüllt sein werden."[2]

Wir brauchen beides, um in positivem Sinn an der Menschheitsentwicklung beteiligt sein zu können:

  • Das Verständnis dafür, dass das Böse und damit auch die materialistischen Abirrungen von Gott um der Freiheit und der Würde des Menschen willen zugelassen werden.
  • Das freiwillige Engagement möglichst vieler Menschen, die von ihrer Freiheit Gebrauch machen, um das Gute zu tun.

Wir müssen uns gegenseitig helfen, den Mut nicht zu verlieren, sondern den von Christus gewiesenen Weg kraftvoll und konsequent zu gehen. Je mehr wir uns als Ich-Wesen denken und das Ideal unseres Werdens immer wesenhafter in uns empfinden lernen, desto stärker können wir auch erleben, wie uns die Christus-Wesenheit als Ideal unseres Menschenwesens entgegenkommt und wie durch das Pflegen dieser Gedanken eine echte spirituelle Gemeinschaft mit IHM entsteht.

Vgl. „Wie ist Entwicklung zur Selbständigkeit und Gemeinschaftsbildung vereinbar?“ aus „Die Heilkraft der Religion“, Stuttgart 1997


[1] Der Club of Rome ist eine nichtkommerzielle Organisation, die einen globalen Gedankenaustausch zu verschiedenen internationalen politischen Fragen betreibt. Mit dem 1972 veröffentlichten Bericht Die Grenzen des Wachstums erlangte er große weltweite Beachtung. Die 1968 in Rom gegründete Organisation hatte ihren Sitz  40 Jahre lang in Hamburg und verlegte ihn am 1. Juli 2008 nach Winterthur.

[2] Neues Testament, Offenbarung 17, 17 - 18.