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Aggression

Aus Geistesforschung
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Zum Verständnis der Aggressionsbereitschaft

Wann geht eine normale Handlung in eine aggressive über?

Was liegt aggressiven Handlungen zugrunde?

Was einer Handlung Sinn verleiht

Wer handelt, bedarf einerseits eines Motivs und andererseits der Kraft, die nötig ist, um die Handlung auszuführen. Je sorgfältiger das Motiv der Handlung abgewogen und mit den Erfordernissen der Umgebung in Einklang gebracht wird, umso heilsamer und förderlicher stellt sich die dann folgende Tat in das Leben des Alltags hinein. Mangel an Besinnung oder spontanes Handeln aus Emotion führen nicht selten zu Handlungen, die wir als aggressiv bezeichnen. Sie stehen nicht im Einklang mit den Erfordernissen der Umgebung, sondern bedeuten einen Angriff. Das Motiv lässt eine Handlung – auch eine aggressive – als verständlich und nachvollziehbar erscheinen oder als unverständlich krankhaft. Beispielsweise wird ein Triebtäter von seiner Natur überwältigt und ist nicht in der Lage, seiner Vernunft zu folgen, die ihm sagt: Eigentlich möchte ich das nicht tun. Das Motiv als Anteil des Bewusstseins an der Handlung und die Kraft, die für die Ausführung der Handlung benötigt wird, müssen vom Menschen bewusst zusammengefügt werden, wenn die Handlung eine sinnvolle sein soll.

Formen von Aggression

Beim gesunden Erwachsenen findet dieser Übergang statt, wenn er sich in die Enge getrieben fühlt: Jeder kann in höchster Not zur Selbstverteidigung ungeahnte Kräfte mobilisieren. Auch besonnene und beherrschte Menschen können unter solchen Umständen zu aggressiven Handlungen in der Lage sein. Zwischen dem krankhaft Aggressiven und dem normal Aggressiven, das sich nur im Zustand der Not zeigt, gibt es ein breites Zwischenfeld. Bei jedem Menschen sitzt die Schwelle, die auf dem Wege zur aggressiven Handlung überschritten werden muss, an einer anderen Stelle. Der eine reagiert auf dieses, der andere auf jenes aggressiv; und umgekehrt lässt sich jemand durch dieses oder jenes nicht aus der Ruhe bringen. Wir können also verschiedene Formen aggressiver Handlungen unterscheiden:

  1. der bewusst und besonnen ausgeführte Angriff, dem ein bestimmtes Motiv zugrunde liegt,
  2. die spontane und situationsgebundene aggressive Handlung, bei der die Selbstkontrolle mehr oder weniger stark beibehalten wird,
  3. die instinkt- bzw. triebgeführte Handlung, bei der die Selbstkontrolle verlorengeht.

Eigene Aggression in den Griff bekommen

Ein Blick in die Tageszeitung oder in die Nachrichten macht uns darauf aufmerksam, dass unausgesetzt Grenzüberschreitungen zwischen den gedanklich kontrollierten und den nicht mehr kontrollierten Handlungen geschehen. Mangel an Selbstkontrolle tritt bei Stress und Überforderung am ehesten zutage. Besonnenheit und Konzentration bedürfen einer gewissen Ruhe und Beschränkung auf das Wesentliche. So gesehen gehört das Problem der Aggressivität, das Hand in Hand geht mit dem Verlust an Besonnenheit und Selbstkontrolle, zu den Kernproblemen unserer heutigen Gesellschaft. Sehr viele Menschen haben gegenwärtig aus den verschiedensten Gründen darunter zu leiden. Dabei geht es nicht nur um die vielen versteckten Aggressionen, sondern auch um die ganz offen ausgelebten.

Die Frage, warum es zu „kriegerischen“ Handlungen kommt im Sinne offen ausgelebter Aggressionen, betrifft jeden Menschen. Denn letztlich ist jeder dafür verantwortlich, sich selbst und seine Aggressionsbereitschaft in den Griff zu bekommen. Die Möglichkeit zu aggressivem Verhalten steckt in allen von uns und bedarf der Kultivierung (gl. Aggression: Aggressionen abbauen).

Vgl. Kapitel „Aggression und Aggressivität im Kindesalter“, Elternsprechstunde, Verlag Urachhaus, Stuttgart

Aktivität statt Aggression

Warum nimmt die Aggressivität im Kindesalter gegenwärtig so zu?

Wie kann Aggression begegnet werden?

Ursachen für Aggressivität im Kindesalter

Die Antwort ist einfach: Bekommt der Wille des Kindes nicht genügend Anleitung für sinnvolles Tätigsein, so liegt er brach und muss sich in willkürlichen und aggressiven Handlungen ausleben (vgl. Wille(nsschulung): Aggression und Wille). Wird den Kindern hingegen ein Vorbild für Tätigsein gegeben, dürfen sie mit den Erwachsenen mitgehen, und sind sie einbezogen in den Ablauf des Alltags, so ermüdet das Kind im Laufe des Tages in gesunder Weise und sein Wille übt sich in geschickten Handlungen.

Hieraus werden die Hauptursachen für die Zunahme von Aggressivität im Kindesalter verständlich:

  • Fernsehkonsum

Die Kinder werden in eine reglos-faszinierte Zuschauerhaltung hineingezwungen, die es ihnen unmöglich macht, mit ihrer Handlungsbereitschaft sinnvoll tätig zu werden, ganz abgesehen davon, dass sie am Bildschirm einer Scheinwirklichkeit begegnen, durch die sie nicht in eine direkte, unmittelbare Beziehung zu den Dingen und Wesen in ihrer Umgebung kommen. Die Wahrnehmungen bleiben unverbindlich und stimulieren die Handlungsbereitschaft auf ungenügende Weise (vgl. Anthroposophische Menschenkunde: Begabungen des physischen Leibes).

  • Mangel an sinnvoller Anregung zum Tätigsein

Nur wenig geschieht im Haushalt, das dem Kind Anregung für sein Spiel bietet. Kann hier nicht der Kindergarten einspringen und das Kind in die Fülle der Alltagstätigkeiten mit einbeziehen, so führt dies ebenfalls zu einem Aktivitätsstau, der sich irgendwann und irgendwie entladen muss (.

  • Bewegungsmangel

Die Straßen sind zum freien Spiel nicht mehr geeignet, die Wohnungen sind meist zu eng, um dort Bewegungsspiele zu machen, die Erwachsenen gehen selber nicht gern spazieren und benützen auch am Wochenende lieber das Auto, um an ein Ausflugsziel zu gelangen. Werden Besuche bei Bekannten gemacht, so dürfen die Kinder vielleicht im Vorgärtchen spielen oder in der Wohnung sitzen und fernsehen, damit die Erwachsenen sich in Ruhe unterhalten können.

Vorbeugung gegen Aggression

Sinnvolle Tätigkeiten, ausreichend körperliche Bewegung, längere Spaziergänge, Spielen auf dem Spielplatz und im Wald oder Garten sind die beste Vorbeugung gegen Aggressivität

  • sinnvolle Tätigkeiten
  • ausreichend körperliche Bewegung
  • längere Spaziergänge in der Natur
  • Spielen auf dem Spielplatz
  • Zeit im Wald oder Garten

Jede Mutter kennt das Problem, wenn es regnet und die Kinder nicht hinauskönnen und zu Hause wenig Interessantes geschieht, wie sie dann übellaunig und aggressiv werden. Sind sie dagegen genügend beschäftigt, tritt dieses Problem gar nicht auf, weil der Wille sinnvoll angespannt ist (vgl. Erziehung: Erwerb von Konzentration und Besonnenheit). .

Vgl. Kapitel „Aggression und Aggressivität im Kindesalter“, Elternsprechstunde, Verlag Urachhaus, Stuttgart